Zigarettenstummel-Jagd in Leverkusen: BUND und NABU räumen und klären auf!

04. September 2024 | Aktiventreff

Am Samstag den 31.8.24 verwandelte sich der Busbahnhof Leverkusen-Mitte in eine wahre Müllsammel-Hochburg: Neun engagierte Mitglieder des BUND und NABU Leverkusen sammelten in einer zweistündigen Aktion einen 11-Liter-Eimer voll mit einer unfassbaren Menge von Hunderten Zigarettenstummeln. Ganze 50 bis 60 Kippen auf einem Quadratmeter – wer hätte gedacht, dass sich so viele Zigarettenstummel auf nur einem Quadratmeter finden lassen?

Doch hinter der scheinbar harmlosen Handlung des „Zigarettenwegschnippens“ steckt ein ernstes Problem: Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel sind weltweit das häufigste Abfallprodukt und stellen ein riesiges Sondermüllproblem dar. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2017)) werden jährlich weltweit rund 5,5 Billionen Zigaretten geraucht. Schätzungen zufolge landen etwa 4 Billionen Zigarettenstummel jährlich unsachgemäß in der Umwelt, was zu einer Verunreinigung unserer Umwelt mit bis zu 680.000 Tonnen toxischen Sondermülls führt.

Zigarettenkippen enthalten ca. 4.000-7.000 verschiedene Chemikalien. Die in Zigarettenfiltern enthaltenen Stoffe wie Nikotin, Arsen, Blei, Cadmium, Benzol, Chrom, Blausäure und Dioxine sind hochgiftig. Zudem bestehen die Filter aus etwa 12.000 Fasern des Kunststoffs Zelluloseacetat und zersetzen sich nur sehr langsam zu Mikroplastik – je nach Umfeld kann es bis zu 15 Jahren dauern. Im Salzwasser kann der Zerfallsprozess bis zu mehreren hundert Jahren dauern.

Die Umweltfolgen sind gravierend: Zigarettenstummel und ihre Zerfallsprodukte gelangen durch Regen oder Verwehung in Böden und Gewässer. Diese Stoffe schädigen weltweit Pflanzen und Tiere erheblich. So kann eine einzelne Zigarettenkippe eine Menge von 1000 Litern Wasser mit Nikotin verseuchen und vergiftet damit den Lebensraum für kleine Wassertiere. Studien zeigen, dass die Aufnahme der toxischen Substanzen durch Wasserlebewesen wie Fische und Meeresschildkröten zu Genveränderungen, Verhaltensstörungen, Missbildungen und sogar zum Tod führen kann. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Zigarettenrückstände in 70 % der untersuchten Seevögel und einem Drittel der Meeresschildkröten nachgewiesen wurden. Vögel verwenden die Stummel sogar zum Nestbau, was tödliche Folgen für die Küken haben kann.

Die Reisenden am Busbahnhof reagierten größtenteils positiv auf die Aktion. Viele waren überrascht, als sie erfuhren, welche Gefahren von den unscheinbaren Zigarettenresten ausgehen. "Ich hätte nie gedacht, dass so ein kleiner Stummel so viel Schaden anrichten kann." sagte eine Leverkusener Bürgerin. Sie war so beeindruckt von der Aktion, dass sie spontan für die Leverkusener Umweltverbände Geld spendete. Ein besonders aufwändiger Teil der Aktion war die Entfernung der Stummel aus den Fugen des Busbahnhofs, wo sie sich hartnäckig festgesetzt hatten. "Die Stummel in den Fugen mussten mühsam herausgeholt werden." erklärt ein Teilnehmer.

Die Informationen über die Umweltschäden, die von den Stummeln ausgehen, stießen auf reges Interesse und boten Anlass zu guten Gesprächen mit den Menschen die interessiert die Sammelaktion beim Warten auf den Bus beobachteten.

Zusätzlich informierten BUND und NABU mit einen kleinen Infostand und Plakaten am Busbahnhof Leverkusen-Mitte. Dort konnten sich die Menschen über die Auswirkungen von Zigarettenabfällen auf die Umwelt informieren und ebenfalls praktische Tipps zur Müllvermeidung erhalten: Zigarettenkippen sollten in den Hausmüll entsorgt werden. Ebenso sind kleine, praktische Taschenaschenbecher, die in jede Hosentasche passen, eine gute Möglichkeit, die Stummel zu sammeln, wenn keine direkte Entsorgungsmöglichkeit vorhanden ist. "Ein einfacher Taschenaschenbecher kann verhindern, dass Giftstoffe in die Umwelt gelangen", erklärte ein Mitglied des NABU. "Wir ermutigen alle Raucherinnen und Raucher, solche Aschenbecher zu nutzen und ihre Kippen korrekt zu entsorgen."

Ein besonders eindrucksvoller Kommentar kam von einer unserer Aktiven: „Es ist wie bei einem großen Stein, der sich nicht bewegt – wenn viele kleine Steinchen gemeinsam auf ihn treffen, wird er irgendwann doch ins Rollen kommen.“ Erich Schulz ergänzt: „Das zeigt, dass jede kleine Aktion, jedes Handeln eines Einzelnen Auswirkungen auf uns alle hat. Man muss sich nicht fragen, ob man als Einzelperson etwas bewirken kann – ja, man kann!“

Die Aktion soll auch in Zukunft fortgesetzt werden, um weiterhin auf die Umweltschäden durch Zigarettenstummel aufmerksam zu machen. BUND und NABU Leverkusen planen bereits weitere Veranstaltungen und hoffen, noch mehr Menschen für das Thema Umweltschäden durch Zigaretten zu sensibilisieren.

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